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Kamma und Wiedergeburt

 

Die Frage menschlicher Bestimmung ist wahrscheinlich die schwierigste Frage die man stellen kann. {}

Wenn wir die Idee von einem möglichen Weiterleben nach dem Tode nicht ablehnen, wird dies sicherlich die Art und Weise beeinflussen, wie wir uns in diesem Leben verhalten, welchen Wegen wir folgen. {}

 Es gibt drei verschiedene mögliche Ansichten, die man in bezug auf die menschliche. Bestimmung nach dem Tode einnehmen kann:

1. Die Materialistische Sichtweise besagt, das es kein Weiterleben gibt. Sie sagen das ein Mensch, ein Wesen aus Materie besteht {} und das der Geist nur ein Beiprodukt der Materie ist. Mit dem Tod kommt alles Bewusstsein zu einem Ende. Der Lebensprozess ist total erloschen und nichts verbleibt außer der toten Materie des Körpers.

 

2. Die zweite Sicht wird vertreten durch die westl. Theistischen Religionen: Christentum, Judentum, Islam. Diese Ansicht vertritt den Glauben, dass es ein ewiges Leben nach dem Tode gibt. Nach diesen Religionen leben wir ein einziges Leben auf dieser Welt, und dann nach dem Tod werden wir in einem Zustand ewiger Existenz, bedingt durch unseren jetzigen Glauben und Verhalten, entweder in einer ewigwährenden Himmelswelt oder in einer ewigwährenden Hölle enden.

 

3. Dann gibt es da eine dritte Sichtweise, die wir in östl. Religionen wie Hinduismus und Buddhismus finden. Das ist die Idee der Wiedergeburt. Es wird gesagt, das dieses Leben nur ein Glied in der Kette zahlloser Leben ist, die weit zurück in die Vergangenheit und weiter in der Zukunft geht. Diese Kette von Wiedergeburten nennt man Samara. Dieses Wort bedeutet: fortwährendes weiterwandern. Es beschreibt den Kreislauf von Geburt, Wachstum, alt werden und Tod, und wiederholt sich immer wieder und immer wieder. Buddhismus und Hinduismus teilen das Konzept der Wiedergeburt, jedoch unterscheidet sich das Konzept des Buddhismus etwas von dem des Hinduismus’.

 

Im Hinduismus geht man von einer permanenten Seele aus, eine bewusste Wesenseinheit, die von einem Körper in den nächsten wandert. Die Seele und die Gewohnheiten bewohnen diesen Körper, und dann, wenn das Leben in diesem Körper erloschen ist, wirft die Seele diesen Körper ab, und geht weiter um einen neuen Körper anzunehmen. Die Bagavagita, vergleicht das mit einem Mann, der einfach nur den Anzug wechselt. {} Der Mann bleibt der gleiche, aber die Anzüge sind verschieden. Und so bleibt auch die Seele die gleiche, von einem Leben zu dem nächsten.

 

Die buddhistische Lehre ist diesbezüglich anders. Der buddhistische Begriff für Wiedergeburt ist Punabbhava, das bedeutet, wieder existieren. Der Buddhismus sieht die Wiedergeburt nicht als ein Weitergehen einer immerwährenden Seele an, sondern als ein neues Entstehen des Prozesses der Existenz. Punabbhava kann auch als „erneutes Werden“ bezeichnet werden. Es gibt aber eine Kontinuität, ein Weitergeben (Übermittlung) von Einflüssen, eine kausale Verbindung zwischen einem Leben und einem anderen. Aber es gibt keine Seele, keine permanente Wesenseinheit, die weitergeht von einem Leben zum nächsten.

Das Konzept der Wiedergeburt, ohne Seele, lässt normalerweise bestimmte Fragen aufkommen: Wie kann Wiedergeburt zustande kommen, ohne Selbst oder Seele, die einem Prozess einer Wiedergeburt untergeht? Wie können wir sagen, dass wir vergangene Leben gelebt haben, wenn es keine Seele oder ein Selbst gibt? Um das zu verstehen, müssen wir zuerst die Natur individueller Identität in einem Leben verstehen, wieso individuelle Identität in einem Leben möglich ist.

 

Woraus besteht Individualität nach der Lehre des Buddha?

Das was wir sind, ist eine funktionell verbundene Kombination von 5 Anhäufungen. Sie bestehen aus zwei grundlegenden Prozessen. Zuerst gibt es da einen Materiellen Prozess. Ein Fluss materieller Energie.

Dann gibt es da den Geistigen Prozess, ein Fluss geistiger Geschehnisse. Der Geist und die geistigen Faktoren, beider dieser Ströme bestehen aus Elementen, die Gegenstand momentanen Entstehens und Vergehens sind. Was wir den physischen Körper nennen, ist keine einzig substantielle Einheit, sondern eine Kombination vieler Elemente. {}

Auch der Geist ist keine einzelne, andauernde Ich-Einheit, sondern eine Serie von geistig miteinander verbundenen Abläufen. Bestehend aus den sog. geistigen Anhäufungen: Gefühle, Wahrnehmung, geistige Gestaltungen, und Bewusstsein.

Diese geistigen Abläufe oder Gedankenmomente nennt man auf Pali CITTAS. Jeder Citta ist ein individueller Akt des Geistes, ein Akt des Bewusstseins. Jeder Citta entsteht, verweilt für einen absolut kurzen Moment, erfüllt seine Aufgabe und vergeht. Wenn er vergeht, lässt er keine Spur von sich selbst zurück, er hat keinen Kern oder irgendeine innere Essenz die verbleibt. Aber sobald dieser Citta verschwindet, sofort danach entsteht ein anderer Citta. Ein anderer Akt des Geistes kommt zum Entstehen, berührt das Objekt der Erfahrung und vergeht. Und so geht es immer weiter, ein Citta nach dem anderen. Und so sehen wir, dass der Geist eine Aufeinanderfolge von diesen Cittas ist, dieser momentanen Akte des Bewusstseins. Wenn jeder einzelne Citta wieder wegfällt, übermittelt er dem Nachfolgendem was immer für Eindrücke in ihm entstanden sind, welche Erfahrungen er gemacht hat. Die Wahrnehmungen, die Emotionen, die gewillten Handlungen, all das wird an den nächsten Citta weitervermittelt. Und so hinterlässt jeder geistige Prozess seinen Eindruck im ständig fließenden Bewusstsein. (dem citta-

sÂntana, der Kontinuität des Bewusstseins.

Dieses Übermitteln von Einflüssen, diese kausale Kontinuität, gibt uns ein Gefühl von Beständigkeit, der Identität. Wegen dieser Kontinuität bleiben wir das gleiche persönliche Wesen, das ganze Leben hindurch, auch wenn keine Ich-Heit oder ein Selbst hinter dem Prozess steht.

Der physische Körper und der Strom geistiger Prozesse, entstehen in enger Abhängigkeit. Der Körper gibt die Grundlage für die Aufeinanderfolge von Cittas, dem Fluss mentaler Prozesse. Der geistige Prozess benutzt den Körper als seine instrumentelle Grundlage. Wenn der Tod kommt, kann der Körper nicht mehr als physische Grundlage für das Bewusstsein dienen. {}

Wenn der Körper im Moment des Todes auseinander bricht, hört der Fluss geistiger Prozesse jedoch nicht auf.

Im Geist des sterbenden Menschen wird ein letzter Gedanke zum Entstehen kommen, genannt das Todesbewusstsein. Dieser letzte Gedankenmoment signalisiert das komplette Lebensende.

Dem Todesbewusstsein folgt ein anderer Citta, ein anderer Akt des Geistes: Der erste Citta des neuen Lebens. Und dieser Citta entsteht mit einem neuen physischem Organismus als seine Grundlage, einem frisch befruchteten Ei.

Der erste Citta des neuen Lebens erhält den Strom des Bewusstseins, der gerade den alten verstorbenem Körper verlassen hat. Der Strom des Bewusstseins ist keine einzelne Einheit sondern ein Prozess, und der Prozess setzt sich fort. Das Todesbewusstsein ist gefolgt von einem neuen Bewusstseinsmoment, der mit dem neuen physischen Organismus als seine Basis entsteht. Der erste Akt dieses Bewusstseins nennt man patisanti-citta, (Verbindungsbewusstsein.)

Es wird Verbindungsbewusstsein genannt, weil es die beiden getrennten Leben miteinander verbindet. Es gehört zum gleichen Kontinuum.

Das Verbindungsbewusstsein ererbte alle Eindrücke vergangener Erlebnisse, die im Strom des Bewusstseins einer vorhergehenden Existenz gemacht wurden, und auch von all den vielen Leben zuvor. In dieser Weise sind alle Eindrücke festgehalten und gespeichert in diesem Weiterbestehen, des individuellen Stroms der Erfahrung. All diese werden nun übertragen auf den Citta des neuen Lebens. Wenn dieser erste Citta vergeht, reicht er diese aufgespeicherten Erfahrungen weiter an den zweiten Moment, inklusive der eigenen Zugaben. Der Zweite reicht es weiter an den Dritten, der Dritte an den Vierten und so weiter und so weiter, von Gedankenmoment zu Gedankenmoment. Ein Citta folgt dem anderen Citta.

Von Geburt bis zum Tod. Wenn dieses Leben zu einem Ende kommt, wird der Strom der Cittas zum nächsten Leben weiterführen, und trägt die gespeicherten Eindrücke mit sich. Und so wird der gesamte Prozess wiederholt....

Wir können noch ein Beispiel geben, wie die Bewahrung unserer Identität stattfinden kann, ohne selbst-identische Eigenständigkeit. Stellen sie sich vor, eine Kerze brennt, sagen wir um 8 Uhr und wir kommen eine Stunde später zurück und sehen, dass diese Kerze immer noch brennt, und sehen auch, dass es die selbe Kerze ist.

Vom Standpunkt konventionellen linguistischen Gebrauchs ist diese Behauptung auch absolut richtig. Aber wenn wir diesen Sachverhalt näher untersuchen, sehen wir, dass diese Kerze jeden Moment verschiedene Teile des Wachses verbrennt, jeden Moment verbrennt es einen anderen Teil des Dochtes und verbraucht auch jeden Moment andere Teile der Luftmoleküle. Solange nicht das Wachs, der Docht oder der Sauerstoff verbraucht sind, wird diese Flamme immer verschieden sein - von Moment zu Moment. Und doch, weil die Momente der Flamme zu einer Kontinuität verbunden sind - ein Moment wo die Flamme brennt, lässt den nächsten Moment entstehen - können wir sagen, dass es die selbe Flamme ist, und doch ist die Flamme von Moment zu Moment verschieden, { }

Und diese Flamme an sich ist eine absolute abhängige Erscheinung. Bedingt durch Wachs, Docht und Luft. Abgesehen davon ist sie eigentlich nichts. Ein Gebilde, entstanden, weil diese drei Bestandteile bei einer bestimmten Temperatur zusammengekommen sind.

Und nun gehen wir weiter zum nächsten Schritt. Nehmen wir an, die Flamme erreicht den Boden der Kerze, und nehmen dann eine neue Kerze, halten den Docht an die Flamme und fangen die Flamme der alten Kerze mit der Neuen ein. Dann geht die Flamme der alten Kerze aus. Die Flamme ist nun zu einer neuen Kerze übergegangen. Ist es die gleiche Flamme oder eine andere Flamme?

Von einem bestimmten Standpunkt aus können wir sagen, dass es die selbe Flamme ist, weil sie einer Kontinuität folgt, sie gehört zur gleichen Serie. Aber nun brennt die Flamme mit einer neuen physischen Grundlage, einer neuen Kerze als Unterstützung. Sie verbrennt neue Luftteilchen, neue Dochtstückchen, neues Wachs. Wir können sagen, dass es die gleiche Flamme ist wie die der alten Kerze, {} und doch gibt es keine absolute Identität zwischen der einen und der anderen Kerze, denn es gibt keine Bedingung, die zu dieser Flamme beiträgt, die absolut identisch wäre mit den Bedingungen der vorhergehende Flamme. Und auch kann es nicht eine andere Flamme genannt werden. Dies würde den Rahmen des konventionellen Sprachgebrauchs sprengen. Konventionell sagen wir‚ es ist die selbe Flamme, obwohl es keine absolute Identität gibt; denn die ganze Flamme ist nur ein Prozess einer Verbindung, der von Moment zu Moment verschieden ist.

Dieses Beispiel können wir auf den Fall der Wiedergeburt anwenden!

Der Körper der Flamme ist wie der Physisch Körper einer Person. Der Docht ist vergleichbar mit den Sinnen, die als Bedingung für Bewusstseinsprozesse funktionieren. Die Luftpartikel sind wie die Sinnesobjekte und die Flamme ist vergleichbar dem Bewusstsein. Bewusstsein entsteht immer mit einem physischen Körper als Unterstützung, und entsteht auch immer durch ein bestimmtes Sinnesorgan: Dem Auge, der Nase, dem Geschmack. dem Geruch, dem Tastsinn und dem Denken. Es hat immer ein Objekt. Gesehenes, Gehörtes usw.

Der Körper und die Sinnesorgane ändern sich ständig, und deshalb ändert sich auch Bewusstsein mit den geistigen Faktoren ständig. Aber weil jeder Geistesakt, jeder Gedankenmoment in Reihenfolge des vorhergehenden entsteht und den nächsten zum entstehen bringt, weil der Inhalt der Geistes Eindrücke, Tendenzen, Veranlagungen usw. von einem Moment zum anderen weitergereicht werden, reden wir von einer Körper-Geist-Verbindung, die die gleiche Person zu verschiedenen Zeiten ist. Wir sagen es ist die selbe Frau, der selbe Mann usw.

Wenn der Körper seine Lebenskraft verliert und der Tod stattfindet, ist das wie die erste Kerze, die zu einem Ende gekommen ist. Das Weitergehen der Flamme zur nächsten Kerze ist wie das Weitergehen des Bewusstseinsstroms, dem geistigen Kontinuum, zum nächsten Leben. Wenn das geistige Kontinuum den neuen Körper nimmt, ist das wie das Weitergehen der Flamme von der alten zur neuen Kerze. Und genauso wie die ursächliche Übermittlung von einer Kerze zur andere Kerze vor sich geht, in ähnlicher Weise gibt es ein Weitergehen des Geistes, des mentalen Prozesses, von einem physischen Körper in den nächsten.

Der Buddha lehrt, damit diese Folge der Befruchtung stattfinden kann, ist die Anwesenheit des Bewusstseinstroms, dieser geistige Prozess, absolut notwendig. Ohne den Geist, oder das geistige Kontinuum kann es keine Wiedergeburt geben. Der Buddha sagt, das es drei notwendige Bedingungen geben muss, damit eine Empfängnis stattfinden kann: Zuerst muss es die Vereinigung von Vater und Mutter geben, zweitens, die Mutter muss empfänglich sein, {} und es gibt eine dritte Bedingung, die der Buddha den Gandhabba nannte. Der Gandhabba ist der Strom des Bewusstseins der verstorbenen Person, der Fluss des Geistes, der bereit ist neue Geburt zu nehmen. {} Wenn diese drei Bedingungen zusammenkommen, dann kann die Befruchtung stattfinden. Das Ei wird befruchtet und formt die ersten Zellen, und der neue Lebensprozess beginnt.

Hier entsteht eine andere Frage: Gibt es irgendeine kausale Struktur die hinter diesem Prozess der Wiedergeburt steht? Oder geht es einfach automatisch und unausbleiblich, oder gibt es ein Art von Ursachen die diesem Prozess zugrunde liegen, ihn ernähren und aufrechterhalten?

Der Buddha lehrt, dass es da eine deutliche Abfolge gibt, die dem Wiedergeburts-Prozess unterliegt, das dieser Prozess eine kausale Struktur hat. Diese Struktur wird in der Lehre der Bedingten Entstehung erklärt. (PATICCA-SAMUPPADA).

Schauen wir uns diese Lehre an und erklären sie im speziellen Kontext des Wiedergeburt-Prozesses.

 

Zuallererst, ist in diesem Leben in uns die grundlegendste Wurzel allen Werdens vorhanden, und das ist die Unwissenheit (AVIJJA). Und wegen unserer Unwissenheit nehmen wir Dinge in verzerrter Weise wahr. Die Dinge erscheinen uns als nicht-vergänglich, freudevoll, attraktiv, und das sie in irgendeiner Beziehung zu uns stünden, dass sie ein Selbst sind oder einem Selbst gehören. Wegen diesen Verzerrungen entsteht in uns das Verlangen, die Begierde.

Verlangen nach Sinnlichkeit, Verlangen nach Existenz, nach Formen, Klängen, Gerüchen, Geschmäcker, körperlichen Berührungen und Ideen. Grundsätzlich hängt sich das Verlangen an angenehme Gefühle. Der Buddha sagt: Das Gefühl bedingt das Verlangen. Es entsteht durch das Erfahren angenehmer Gefühle und wir sehnen uns nach der Kontinuität angenehmer Erfahrungen, und deren Wiederholung in der Zukunft. Um ein angenehmes Gefühl zu bekommen, brauchen wir dazu ein entsprechendes Objekt. Entsprechende Formen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, körperliche Berührungen und Ideen. Um diese Freuden zu erleben, die uns diese Objekte geben können, müssen wir Kontakt schließen mit diesen Objekten. Wir brauchen Kontakt oder Berührung. Und um diese Objekte zu kontaktieren brauchen wir die Sinnesorgane, die fähig sind, den Sinneseindruck zu empfangen, die als Instrument der Erfahrung funktionieren können. Mit anderen Worten, wir brauchen die 6 Sinnesgrundlagen. Um Formen sehen zu können, brauchen wir die Augen, um Klänge hören zu können brauchen wir die Ohren, um Gerüche riechen zu können brauchen wir die Nase etc.

Der gesamte psychisch-physische Organismus ist erforderlich, NAMA-RUPA, d.h. der Geist-Körper-Komplex.

Die Sinnesorgane funktionieren nicht im körperlosen Raum, sondern als Teil eines Gesamtorganismus. Und wegen des Verlangens, hält der Geist an diesem gegenwärtig existierenden Organismus fest, solange er lebt. Warum? Damit er die 6 Sinnesgrundlagen hat, um angenehme Objekte durch die Sinne zu kontaktieren. Um sich an den angenehmen Gefühlen erfreuen zu können, die durch den Sinneskontakt entstehen. Solange das Leben andauert, halten wir an dem gleichen psychisch-physische Organismus fest.

Wenn der Tod kommt, bietet der Körper keine angemessene Grundlage um Freude durch die Sinne zu bekommen; denn die Sinne sind abhängig vom Rest des Körpers. Wenn das Leben des Körpers zu einem Ende kommt, werden die Sinne funktionsunfähig, sie können nicht länger als der Mittler zwischen Geist und der Welt dienen. Aber wegen dieser Begierde, dem Verlangen, will der Geist die Welt. Er will die Welt der Formen, Klänge, Gerüche, Geschmäcker, körperlicher Berührungen und Ideen erfahren, und um das tun zu können braucht er einen physischen Körper. Der alte Körper kann das nicht länger tun, nicht länger den Geist unterstützen. Aber solange Begierde noch vorhanden ist, der Zug nach Vergnügungen, nach mehr Erfahrung, nach weiterer Existenz, nach Formen, Klängen etc., was kann getan werden? Der Geistprozess lässt diesen Körper los. Aber wegen der Begierde nach Existenz ergreift der Geistprozess einen neuen Körper. Und so bringt die Begierde den Geistesstrom dazu, wieder zu entstehen, und nach einem befruchteten Ei zu ‘greifen’, sich dort einzunisten, und bringt so den gesamten ‘Speicher’ angesammelter Eindrücke mit sich in den neuen psychisch-physischen Organismus. Und so sehen wir, wie ein neues Wesen empfangen wird.

Aus diesem Grund benennt der Buddha die Begierde (oder die Wünsche) als Faden. So wie ein Faden die verschiedenen Stoffteile zusammenfügt, in ähnlicher Weise verbindet die Begierde das eine Leben mit dem nächsten, knüpft die Abfolgen der Leben aneinander. Und so bleibt Samsara, das Wandern im Daseinskreislauf, durch die Begierde erhalten. Solange die Begierde erhalten bleibt, geht der Prozess weiter. Der Tod ist kein Hindernis für die Kontinuität dieses Prozesses, für die Erneuerung von Erfahrungen durch die 6 Sinne. Verlangen ist so mächtig, dass es fähig ist den Zwischenraum zu überbrücken, der durch den Tod geschaffen wurde, und kann so ein neues Haus sinnlicher Existenz erbauen.

Immer wieder und immer wieder und immer wieder .....

 

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