Anatta - (Nicht-Selbst)

(Auszug aus dem Englischem -ANATTA- von Ajahn Buddhadasa Bhikkhu)

 

Im Buddhismus wird die Annahme eines permanenten Selbst nicht akzeptiert.

Es gibt ein solches Selbst nicht, sondern nur das Erlöschen oder den Zustand des Stillstands aller weltlichen Zustände, auf Pali: asankhatadhamma. 

Auch was asankatadhamma genannt wird, das was weder entsteht noch vergeht sondern ewig existiert, ist nicht Selbst.

 Es ist vielmehr ein Zustand des „Erloschen-Seins“, oder der Zustand, nachdem alle vergänglichen Dinge erloschen sind.

Ein unvergängliches „Ding“ existiert, aber es ist, bzw. hat kein Selbst.

Im Buddhismus nennt man diesen Zustand nibbana (oder asankhatadhamma) das Nicht-Selbst.

Auf der anderen Seite bestreitet der Buddhismus nicht das es Etwas gibt, wie es die Anhänger der Nihilistischen weltanschauung tun, und er glaubt auch nicht daran, dass der Tod das totale Ende ist, wie es die Anhänger der Vernichtungs-Weltanschauung tun..

Der Buddhismus beruft sich auf folgende grundlegenden Prinzipien:

1. Alle Dinge, die zu der Gruppe gehören, die aus Ursachen entstehen oder Ursachen und erhaltende Faktoren zur Grundlage haben, bleiben solange bestehen, wie die Ursachen und die Faktoren bestehen. Diese Dinge sind jedoch vergänglich und ändern sich ständig durch die sich verändernden Ursachen und Faktoren.

Auch wenn für das, was wir als den Tod bezeichnen, Ursachen und erhaltende Faktoren für eine Wiederentstehung oder Wiedergeburt noch vorhanden sind, wird es wieder entstehen oder wiedergeboren werden. Wenn aber die Ursachen und erhaltende Faktoren nicht länger existieren wird es komplett erlöschen.

Wir betrachten diese Erscheinungen jedoch nicht vorzugsweise als geburt und Tod, denn sie entstehen im einklang mit ihren Ursachen und erhaltenden Faktoren, sie können nicht auf Grund ihrer eigenen Wahl geboren werden oder sterben.

2. Wenn aber etwas zu der Gruppe gehört, das nicht auf Grund von Ursachen und erhaltenden Faktoren besteht, sondern aus sich selbst heraus bestehen kann, ohne (ursächlich) zum Entstehen gekommen zu sein, wird es auch niemals aufhören zu existieren und somit auch unvergänglich sein.

Der Buddha sagte zum Beispiel, das Nibbana existiert. (Sanskrit: Nirwana)

Dies ist ein ‘Seinszustand der Existenz’ ohne Ursachen oder andere Faktoren oder was von ihnen resultieren könnte.

Um es einfacher auszudrücken: Nachdem alle Ursachen und Wirkungen herausgenommen wurden, ist das was übrig bleibt weder Ursache noch Wirkung, d.h. es ist total frei von Ursachen und Wirkungen. Das bedeutet, wenn immer Entitäten, die Ursachen und Wirkungen sind, diesen Bereich berühren, werden sie komplett erlöschen. Der Zustand dieses Erlöschungsbereiches existiert ewig.

Es ist der Erlöschungsbereich allen Leidens, weil auch das Leiden ein Resultat von etwas ist, das aus solcherlei Ursachen wie Herzenstrübungen und der Unwissenheit zum Entstehen gekommen ist. Da Nibbana, wie beschrieben, der Erlöschungsbereich aller Ursachen und Resultate ist, bedeutet das, dass Nibbana somit auch der Bereich oder Zustand ist, in dem alle Herzenstrübungen und Leidenszustände zu einem Ende kommen.

Nur in diesem Sinne akzeptiert der Buddhismus das es etwas Ewiges gibt, ein ‘Seinszustand’ ohne jegliche Ursachen und Wirkungen, aber es ist weder ein Selbst noch das was Atman genannt wird.

Die Lehre akzeptiert auch das es veränderliche Dinge gibt, nämlich solche die Ursachen für ihr entstehen hatten, einschließlich der Herzenstrübungen, heilsame und unheilsame Taten, Glück und Unglück und alle anderen weltlichen Objekte die mit diesen Dingen in Beziehung stehen.

Deshalb ist der Buddhismus weder eine Nihilistische - noch eine Vernichtungs-Weltanschauung.

Zusammenfassend: 

Buddhismus lehrt nicht die Ansicht, dass es eine ewige Seele gibt, weil die Lehre kein ewiges Selbst akzeptiert. Der Buddhismus ist keine ‘Vernichtungs-Lehre’, denn er akzeptiert, das Dinge aus Ursachen und unterstützenden Faktoren heraus entstehen und von ihnen abhängig sind - und das der Zustand, ohne Ursachen und Wirkungen, ewig ist. Der Buddhismus vertritt keine Nihilistische Weltanschauung, denn er akzeptiert die Existenz von Dingen die zu einer der beiden oben genannten Kategorien gehören: Alles was unsicher und vergänglich ist charakterisiert die Bedingten Dinge, und das was sicher und unvergänglich ist charakterisiert das Nicht-Bedingte.

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